Ein Informationsabend in Nuthetal
Am 19. Februar 2024 war ich auf Einladung des Basisverbands Nuthetal zu Gast im Mehrgenerationenhaus in Bergholz-Rehbrücke. Der Abend stand unter dem Motto: Wie können die Bürgerinnen und Bürger durch genossenschaftliches Engagement, die Energiewende in ihrer Kommune voranbringen? Ein gutes Dutzend Interessierte waren gekommen, um sich zu informieren, nachzufragen und sicher auch für sich selbst abzuschätzen, inwiefern man sich aktiv oder finanziell beteiligen möchte.

Energiewende als Teil des Klimaplans
Auf Landesebene liegen die Verhandlungen zum Klimaplan der Regierung in den letzten Zügen. Wir alle wissen, dass Brandenburg seine Treibhausgas-Emissionen in den nächsten Jahren drastisch einschränken muss. Der Klimaplan ist dabei die Strategie, die den Weg und die Maßnahmen erläutert, wie es Brandenburg schaffen kann bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. Dafür sind große Anstrengungen in allen Bereichen notwendig. Besonders der Energiesektor – wie wir unseren Strom und unsere Wärme erzeugen – spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Für die Kommunen bedeutet die Umstellung von Gebäuden auf erneuerbare Energie- und alternative Stromquellen sowie die Eindämmung von Energieverlusten enorme Investitionen. Das Land unterstützt deshalb diesen Prozess durch Beratung (Energieagentur), Informations-Tools (Solaratlas Brandenburg) und verschiedene Förderinstrumente. Zukünftig soll noch ein weiteres Instrument hinzukommen – ein kommunaler Transformationsfond.


Die Rolle der Genossenschaften
In vielen Kommunen haben sich bereits Bürgerinnen und Bürger in Genossenschaften organisiert, entweder um alternative Wohnprojekte zu finanzieren oder gemeinsam große Investitionen in die Energieversorgung z.B. Photovoltaikanlagen vor Ort zu ermöglichen. Aus meiner eigenen Erfahrung konnte ich die Entstehungsgeschichte der Bürger Energiegenossenschaft Hohen Neuendorf beitragen, die seit 2009 eine Solaranlage betreibt. Genossenschaften nutzen das Kapital ihrer Mitglieder und können so vor Ort relativ unkomplimziert in erneuerbare Energien investieren. Sie sind deshalb ein wichtiger Baustein der kommunalen Energiewende. Vielfach wird der günstig produzierte Strom selbst genutzt oder der Verkauf von Strom generiert Gewinne, die direkt vor Ort Mehrwert erzeugen. Auch in Potsdam-Mittelmark gibt es schon einige erfolgreiche Initiativen dieser Art.

NaturEnergie Fläming eG – eine Energiegenossenschaft
Im Anschluss stellte Dipl.-Ing. Harald Lacher die NaturEnergie Fläming eG vor, eine Energiegenossenschaft die 2011 mit 13 Mitgliedern in Bad Belzig gegründet wurde. Er schilderte sehr anschaulich den Gründungsprozess und das langsame Wachsen der Genossenschaft, die Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Belzig und anderen Eigentümern, auf deren Dächern die Genossenschaft Photovoltaikanlagen unterschiedlicher Größe betreibt.
Das Publikum konnte viele Fragen loswerden, so zur Organisation der Genossenschaft, Stromabnahme-Verträgen, Absicherung von Risiken, Beteiligung von Dienstleistern für den Bau der Anlagen und zu erzielten Gewinnen. Dabei machte Herr Lacher immer wieder deutlich, dass die Genossenschaft langsam gewachsen ist, ein Projekt nach dem anderen angeschoben hat und so die Gewinne einer Anlage zur Finanzierung eines darauffolgenden Projektes einsetzen konnte. Bei der NaturEnergie Fläming eG steht der gesellschaftiche Nutzen der vor Ort erzeugten Energie und die langfristige Stabilität der Genossenschaft im Fokus, nicht die größtmögliche Rendite.



Das Mehrgenerationenhaus Nuthetal ist ein attraktiver Veranstaltungsort in historischem Ambiente.