E‑Ladesäulen an Behördenstandorten

Meine Rede im Ple­num am 27. August 2021 zu unse­rem Koali­ti­ons­an­trag Elek­tro­mo­bi­li­tät stär­ken – Lade­mög­lich­kei­ten für die Behör­den­stand­orte in Bran­den­burg schaf­fen:

Quelle: rbb

Der kom­plette Redetext:

- Es gilt das gespro­chene Wort!

Sehr geehrte Frau Prä­si­den­tin,
sehr geehrte Damen und Herren,

In Deutsch­land sind im lau­fen­den Jahr schon mehr Elek­tro­au­tos zuge­las­sen wor­den als Die­sel­fahr­zeuge. „Sub­ven­tio­nen trei­ben den Trend, doch auch das Ver­trauen in die Bat­te­rie­tech­nik wächst“ titelte der Spie­gel dazu vor kur­zem. Vor weni­gen Jah­ren noch ein rei­nes Nischen­pro­dukt sind Elek­tro­fahr­zeuge heute groß im Trend: Zwei Drit­tel der Deut­schen, die einen Füh­rer­schein besit­zen, kön­nen sich vor­stel­len, sich ein E‑Auto anzuschaffen.

Im Sinne des Kli­ma­schut­zes geht es aber immer noch viel zu lang­sam mit dem Umstieg. Wenn wir die Kli­ma­krise noch abschwä­chen wol­len, muss jetzt schnell und grund­le­gend gehan­delt wer­den. Auch in Bran­den­burg. Beim Fuhr­park des BLB oder den Dienst­fahr­zeu­gen der Lan­des­re­gie­rung sind aber Ben­zin und Die­sel immer noch der Stan­dard, Hybrid-Fahr­zeuge eine ver­schwin­dende Min­der­heit. Wir wis­sen aber alle, je frü­her wir kli­ma­neu­tral fah­ren, umso bes­ser. Daher brau­chen wir mehr Tempo bei der Umstel­lung. Vor­aus­set­zung dafür ist ein gut aus­ge­bau­tes Lade­säu­len­netzt im gan­zen Land.

Der Antrag, jetzt zügig die Lade­mög­lich­kei­ten an den Behör­den­stand­or­ten wei­ter aus zu bauen und die Dienst­wa­gen­flotte des Lan­des auf E‑Mobilität umzu­stel­len, gibt der Lan­des­re­gie­rung den poli­ti­schen Rück­halt zur zügi­gen Umset­zung, gerade in Zei­ten knap­per Kas­sen. Auch wenn für Kli­ma­in­ves­ti­tio­nen zunächst zusätz­li­che Kos­ten anfal­len, sind die Gel­der gut ange­legt. Mit­tel und erst recht lang­fris­tig wird E‑Mobilität für alle ein Gewinn.

Anrede

Mit die­sem Antrag wol­len wir, dass die Lan­des­ver­wal­tung ihrer Vor­bild­funk­tion gerecht wird – auch für die Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät bis spä­tes­tens 2045.

Ein wich­ti­ger Schritt in diese Rich­tung ist es, wenn die gesamte Lan­des­re­gie­rung und die nach­ge­la­ger­ten Behör­den auf Elek­tro­mo­bi­li­tät umstei­gen. Der rasche Aus­bau der dafür nöti­gen Infra­struk­tur für elek­tri­sche Antriebe ist hier­für eine wich­tige Voraussetzung.

Mit unse­rem Antrag wol­len wir die Lade­infra­struk­tur an allen Behör­den­zen­tren durch den Bran­den­bur­gi­schen Betrieb für Lie­gen­schaf­ten und Bauen wei­ter beschleu­ni­gen. Neben dem Kon­zept zur Lade­infra­struk­tur wird der BLB zuneh­mend Ange­bote für Elek­tro­fahr­zeuge im Fuhr­park machen. Eigent­lich dürfte gar kein fos­sil betrie­be­nes Fahr­zeug mehr neu beschafft wer­den. Dabei ist das Kon­zept für den Lan­des­haus­halt revol­vie­rend, denn wer tankt/lädt muss dafür auch bezahlen.

Las­sen sie mich noch kurz zum Was­ser­stoff kom­men. Was­ser­stoff soll da ein­ge­setzt wer­den, wo es wirk­lich Sinn ergibt: Dabei ist die Debatte, ob man eher auf reine Elek­tro­au­tos oder Was­ser­stoff-betrie­bene Fahr­zeuge set­zen sollte, klar zu beant­wor­ten. Was­ser­stoff­an­triebe erge­ben an den Stel­len Sinn, wo ein rei­ner Elek­tro­an­trieb sein Limit erreicht: Beim Schwer­last­trans­port oder bei wei­ten Stre­cken ohne Zwi­schen­la­de­mög­lich­keit. Bei allen ande­ren Fahr­ten hat der reine Elek­tro­an­trieb klar die Nase vorn. Er ist güns­ti­ger und effi­zi­en­ter. Maxi­mi­lian Ficht­ner, Pro­fes­sor für Fest­kör­per­che­mie an der Uni­ver­si­tät Ulm, rech­nete im Novem­ber 2019 in der Wirt­schafts­wo­che vor, dass der Ver­kehr in Deutsch­land einen jähr­li­chen Ener­gie­be­darf von etwa 770 Ter­ra­watt­stun­den habe. „Bei einer Flotte mit rei­nen Was­ser­stoff-Antrie­ben wie der Brenn­stoff­zelle bräuchte man wegen des schlech­te­ren Gesamt­wir­kungs­gra­des bis zu 1000 Ter­ra­watt­stun­den. Das Elek­tro­auto ist um ein Mehr­fa­ches effi­zi­en­ter: Eine rein elek­tri­sche Flotte mit Bat­te­rie­fahr­zeu­gen käme mit rund 200 Ter­ra­watt­stun­den Ener­gie pro Jahr aus“. Warum sollte man also mit Was­ser­stoff fah­ren, der mit­tels elek­tri­scher Ener­gie erzeugt wor­den ist, wenn man auch direkt mit elek­tri­scher Ener­gie fah­ren kann? Einige Berei­che des Fuhr­parks der Lan­des­ver­wal­tung wer­den jedoch trotz­dem auf Brenn­stoff­zel­len ange­wie­sen sein wie zum Bei­spiel bei der Poli­zei oder beim Katastrophenschutz.

Anrede

Bran­den­burg hat beste Vor­aus­set­zun­gen den Umstieg auf Elek­tro­mo­bi­li­tät schnell und erfolg­reich zu meis­tern. Die Lan­des­ver­wal­tung geht hier voran. Für den Kli­ma­schutz bleibt aber natür­lich auch wahr, dass wir nicht nur jedes Fahr­zeug, was heute fos­sil betrie­ben wird durch ein Elek­tro­fahr­zeug erset­zen dür­fen. Zum Kli­ma­schutz gehört natür­lich wesent­lich mehr. Wir brau­chen im gan­zen Land eine wirk­li­che Ver­kehrs­wende. Wir brau­chen weni­ger Flug­ver­kehr, mehr Ver­kehr auf der Schiene – die beste Art der Elek­tro­mo­bi­li­tät – mehr Rad­ver­kehr und intel­li­gen­tere Logis­tik­kon­zepte. All das steht eben­falls auf der Agenda die­ser Koali­tion. Heute wol­len wir die Beschleu­ni­gung des Aus­baus der Elek­tro­mo­bi­li­tät der Lan­des­ver­wal­tung beschlie­ßen. Legen wir los.