Sonderausschuss BER fortsetzen

Meine Rede im Ple­num am 25. März 2021 zum Antrag, den Son­der­aus­schuss BER fort­zu­set­zen von BVB/Freie Wäh­ler und Linken:

Quelle: rbb

Der kom­plette Redetext:

- Es gilt das gespro­chene Wort!

Anrede

Las­sen Sie mich kurz schil­dern wel­che Situa­tion 2012 dazu führte, die­sen Son­der­aus­schuss BER einzurichten.

Nach­dem am 8. Mai 2012 die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft den für den 3. Juni 2012 ange­kün­dig­ten Eröff­nungs­ter­min wegen „tech­ni­scher Pro­bleme bei der Brand­schutz­tech­nik“ absagte, kün­dig­ten die bei­den ver­ant­wort­li­chen SPD Regie­rungs­chefs, Bran­den­burgs dama­li­ger Minis­ter­prä­si­dent Mat­thias Platz­eck und der regie­rende Bür­ger­meis­ter von Ber­lin, Klaus Wowe­reit, eine Eröff­nung nach den Som­mer­fe­rien an, die Rede war zunächst von August – wenige Tage spä­ter wird der 17. März 2013 genannt. Am 23. Mai 2012 kün­digte die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft der Pla­nungs­ge­mein­schaft Ber­lin-Bran­den­burg Inter­na­tio­nal frist­los. Der tech­ni­sche Lei­ter, Man­fred Kört­gen, wurde zum 31. Mai 2012 entlassen.

Am 14. August 2012 wurde bekannt, dass auch der 17. März 2013 als Eröff­nungs­ter­min nicht gehal­ten wer­den könne. Die Inbe­trieb­nahme solle statt­des­sen im Som­mer oder Herbst 2013 erfol­gen. Am 7. Sep­tem­ber 2012 nannte der neue Tech­nik­chef Horst Amann als neuen Eröff­nungs­ter­min den 27. Okto­ber 2013, den Beginn des Win­ter­flug­plans. Ende Dezem­ber kün­digte der dama­lige Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Peter Ram­sauer dann an, dass auch der Eröff­nungs­ter­min am 27. Okto­ber 2013 mög­li­cher­weise nicht gehal­ten wer­den könne.

In die­ser Situa­tion setzte der Land­tag Bran­den­burg am 23. Januar 2013 den Son­der­aus­schuss zum Flug­ha­fen BER ein. „Die erneute Ver­schie­bung des Eröff­nungs­ter­mins machte die mas­si­ven und viel­schich­ti­gen Pro­bleme im Zusam­men­hang mit dem Bau und der Inbe­trieb­nahme des BER noch ein­mal deut­lich. Der Son­der­aus­schuss soll sich mit allen Facet­ten des Flug­ha­fen­baus befas­sen und seine Arbeit aktiv nach vorn auf das Gelin­gen des Pro­jek­tes aus­rich­ten“ hieß es damals zur Begründung.

Auch wenn die­ser Aus­schuss auch 2019 wie­der eige­setzt wurde, war die Situa­tion inzwi­schen eine völ­lig andere. Eröff­nungs­ter­mine wur­den längst nicht mehr im Monats­takt ver­scho­ben, im April 2019 wurde die Ent­rau­chungs­an­lage des Haupt­ter­mi­nals, das „Mons­ter“, vom TÜV abge­nom­men. Auch die Wirk-Prin­zip-Prü­fung der Brand­schutz­an­la­gen konnte Ende Sep­tem­ber 2019 vor­zei­tig abge­schlos­sen wer­den. Der Ein­set­zungs­be­schluss wurde daher auch auf die Umfeld­ent­wick­lung des BERs erwei­tert. Die Pro­bleme, denen die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft jetzt gegen­über­steht, haben nichts mehr mit dem Bau und der Inbe­trieb­nahme zu tun, sie haben bei wei­tem nicht mehr die Kom­ple­xi­tät der Cha­os­mo­nate 2012 und 13. Sie sind gleich­wohl nicht weni­ger wich­tig. Vor allem die Frage der Finan­zie­rung wird den Land­tag noch inten­siv beschäf­ti­gen. Wir hal­ten es daher für rich­tig, die jewei­li­gen Fach­fra­gen an die Fach­aus­schüsse zurück­zu­ge­ben. Fra­gen der Umwelt­aus­wir­kun­gen und des Schall­schut­zes an den Umwelt­aus­schuss, die Ver­kehrs­an­bin­dung und die Umfeld­ent­wick­lung an den Infra­struk­tur­aus­schuss und auf jeden Fall die Fra­gen zur wei­te­ren Finan­zie­rung an den Aus­schuss für Haus­halt und Finan­zen. Hier wol­len wir einen Unter­aus­schuss bil­den, der sich genau damit befas­sen wird. Ein drei­stel­li­ger Mil­lio­nen­be­trag soll alleine von Bran­den­burg in den nächs­ten Jah­ren jähr­lich an die FBB GmbH flie­ßen um eine dro­hende Zah­lungs­un­fä­hig­keit zu ver­hin­dern. Das sind enorme Sum­men, deren Not­wen­dig­keit hin­ter­fragt und kon­trol­liert wer­den muss. Um dies zu tun, ist der Finanz­aus­schuss in mei­nen Augen der rich­tige Akteur. Den Antrag der Frak­tion DIE LINKE und der BVB / FREIE WÄHLER, dies nicht zu tun und dafür den Son­der­aus­schuss BER mit der Bewäl­ti­gung der finan­zi­el­len Krise der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft im Zusam­men­hang mit den Bau­ver­zö­ge­run­gen und der Coro­na­pan­de­mie zu beauf­tra­gen, leh­nen wir daher ab. Die wich­tige Auf­gabe der Ent­wick­lung eines Betriebs­kon­zep­tes unter Berück­sich­ti­gung der Anfor­de­run­gen der öko­lo­gi­schen Ver­kehrs­wende und des Kli­ma­schut­zes kann ein par­la­men­ta­ri­scher Aus­schuss nicht leis­ten. Muss er ja auch nicht. Dafür gibt es doch einen Aufsichtsrat.