Potsdam/Oberhavel, 24.09.2020. In den vergangenen Monaten stand Brandenburg wiederholt in der Kritik, weil es als Ausgangspunkt für umstrittene Tiertransporte in Nicht-EU-Länder gilt. Der Vorwurf: Bei diesen Transporten würden teilweise Vorgaben zum Tierschutz nicht eingehalten. Deshalb haben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zusammen mit SPD und CDU einen Antrag in den Landtag eingebracht, der einen konsequenteren Tierschutz bei Transporten fordert und heute beschlossen wurde. Thomas von Gizycki, bündnisgrüner Landtagsabgeordneter aus Borgsdorf sagt dazu:
„Immer wieder kommen unhaltbare Zustände bei Tiertransporten auch aus Brandenburg ans Licht. Um unnötiges Leid zu vermeiden, müssen diese Transporte stärker kontrolliert und eine angemessene Versorgung der Tiere im Zielland sichergestellt werden“, erklärt von Gizycki zentrale Forderungen des Antrages. Er begrüßt zudem die Initiative der bündnisgrünen Kreistagsfraktion Oberhavel, die Errichtung eines kreiseigenen Schlachtbetriebs zu prüfen: „Tiere teilweise bei Sommerhitze tausende Kilometer weit zu transportieren, um sie dann schlachten zu lassen, ist nicht nur aus Tierwohlsicht unerträglich, sondern auch ökologisch unsinnig. Besser wird das Fleisch dadurch auch nicht. Es hat also viele Vorteile, wenn Landwirte ihre Tiere direkt vor Ort schlachten lassen und auch in der Region vermarkten“, so der Abgeordnete abschließend.
Zum Hintergrund: Nach Angaben des Brandenburger Verbraucherschutzministeriums wurden 2019 aus Brandenburg etwa 24.800 Rinder in Nicht-EU-Länder ausgeführt. Auch, wenn das Zielland außerhalb der EU liegt, müssen bei den Transporten die Vorgaben der EU-Verordnung (EG) Nr. 1/2005 eingehalten werden. Der Antrag fordert die Landesregierung auf, zur Aufklärung über Verstöße gegen die EU-Verordnung in Brandenburg beizutragen. Zudem soll sie sich bei der Bundesregierung dafür einsetzen, die Situation bei Tiertransporten in Drittländer zu verbessern und sich auf EU-Ebene für eine umfangreiche Überarbeitung der Verordnung einsetzen.
Den Antrag finden Sie hier.