Verarbeiten und Vermarkten vor Ort

Potsdam/Oberhavel, 24.03.2021. Die regio­nale Wert­schöp­fung in der Land- und Ver­ar­bei­tungs­wirt­schaft för­dern: Das will ein aktu­el­ler Antrag der Koali­ti­ons­frak­tio­nen, der heute ein­stim­mig vom Land­tag beschlos­sen wurde. Dazu sagt Tho­mas von Gizy­cki, bünd­nis­grü­ner Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter aus Borgsdorf:

„Ober­ha­vels Landwirt*innen haben mit Ber­lin einen sehr gro­ßen Markt vor der Haus­tür. Aber auch die Oberhaveler*innen selbst kau­fen gern regio­nal – allein drei von neun Schwär­me­reien der Markt­schwär­mer-Initia­tive in Bran­den­burg befin­den sich in unse­rem Land­kreis. Die­ses Poten­zial müs­sen wir jedoch noch viel stär­ker nut­zen, indem wir regio­nale Wert­schöp­fungs­ket­ten wei­ter aus­bauen. Wir wol­len auch direkt­ver­mark­tende Landwirt*innen aus Ober­ha­vel för­dern und die Ansied­lung von ver­ar­bei­ten­den Betrie­ben in der Region unter­stüt­zen. Davon könnte bspw. die Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft Froh­LaWi e.V. am Stol­per Feld pro­fi­tie­ren. Auch die Idee eines Schlacht­ho­fes in Ober­ha­vel könnte dadurch wie­der­be­lebt werden.“

Der Antrag beauf­tragt die Lan­des­re­gie­rung, den Auf- und Aus­bau von Wert­schöp­fungs­ket­ten in der Lebens­mit­tel­wirt­schaft zu unter­stüt­zen und zu beglei­ten. Dabei geht es vor allem um die ver­ar­bei­ten­den Berei­che, ganz beson­ders um die Kapa­zi­tä­ten der Schlacht­be­triebe, die Mol­ker­ein sowie die Ver­ar­bei­tung von Obst und Gemüse. Durch die Ein­füh­rung eines EU-noti­fi­zier­ten Qua­li­täts­zei­chens soll außer­dem die Ver­mark­tung der Bran­den­bur­ger Pro­dukte in der Haupt­stadt­re­gion ver­bes­sert wer­den. Damit kann sich die Lebens­mit­tel­wirt­schaft im Land künf­tig an den gro­ßen Aus­schrei­bun­gen für die Gemein­schafts­ver­pfle­gung in Kitas, Schu­len, Uni­ver­si­tä­ten und öffent­li­chen Kan­ti­nen in Ber­lin und Bran­den­burg betei­li­gen. Dies ist bis­her EU-recht­lich aus­ge­schlos­sen. Das Bran­den­bur­ger Qua­li­täts­zei­chen soll für ein mög­lichst brei­tes Spek­trum an Lebens­mit­teln gel­ten und unter Auf­nahme von Kri­te­rien unter ande­rem aus den Berei­chen Tier­wohl, regio­nale Fut­ter­mit­tel, faire Arbeits­be­din­gun­gen, faire und trans­pa­rente Lie­fer­ket­ten, Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit suk­zes­sive wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Der Antrag sieht dar­über hin­aus auch die Prü­fung geeig­ne­ter Inves­ti­ti­ons­för­der­pro­gramme sowie eine Mar­ke­ting­kam­pa­gne vor.

Hin­ter­grund: Das ohne­hin große Inter­esse der Brandenburger*innen an regio­na­len Pro­duk­ten ist in der Corona-Pan­de­mie noch gewach­sen – das zeigt die aktu­elle Umfrage für den Ernäh­rungs­re­port 2020 des Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums. Beför­dert wird diese Ent­wick­lung durch sich ver­än­dernde Ver­brau­cher­prä­fe­ren­zen, eine teils gestie­gene Kauf­kraft in der Region und wach­sende Einwohner*innenzahlen in Ber­lin und Bran­den­burg. Den­noch macht der Anteil an regio­na­len Pro­duk­ten in den Bran­den­bur­ger Super­märk­ten aktu­ell ledig­lich sie­ben Pro­zent aus. Zudem funk­tio­nie­ren die Lie­fer­be­zie­hun­gen bei regio­nal erzeug­ten Lebens­mit­teln aus der Erzeu­gungs­re­gion Bran­den­burg in die Ver­brauchs­re­gio­nen Bran­den­burg und Ber­lin der­zeit vor­ran­gig pro­dukt­be­zo­gen und jah­res­zeit­lich gut – etwa bei Spar­gel aus Beelitz oder Gur­ken aus dem Spree­wald. Das Poten­zial der viel­fäl­ti­gen Pro­dukte aus der Region ist damit aber bei wei­tem nicht erschöpft. Den Antrag im Wort­laut fin­den Sie hier.

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