Ein neuer Industrie- und Gewerbestandort
Ende 2022 stellte die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) vier betroffenen Kommunen in Potsdam-Mittelmark erste Überlegungen zur Entwicklung eines landesplanerisch bedeutsamen Industrie- und Gewerbestandort am Bahnhof Seddin vor. Sowohl Stadtverordnete und Gemeindevertreter als auch die Bevölkerung der Gemeinden Michendorf, Seddiner See, Beelitz und Schwielowsee äußerten sich in den Veranstaltungen dazu überwiegend verhalten bis ablehnend.
Mangel an großen Flächen
Anlass für die Planungen ist ein aktueller Mangel an großen zusammenhängenden, gut angebundenen und restriktionsarmen Industrie- und Gewerbeflächen für hochwertige Ansiedlungen in Brandenburg. Die avisierte Fläche südlich von Potsdam erfüllt viele dieser Kriterien. Die Region gilt jedoch eher nicht als strukturschwach und nicht von Arbeitslosigkeit betroffen.
Meine Anfrage im Landtag
Ich habe daher heute im Brandenburger Landtag den Wirtschaftsminister gefragt, ob diese Fläche die erste und einzige ist, die entsprechend intensiv untersucht wird, oder ob auch Flächen in strukturschwachen Regionen Brandenburgs von der WFBB derzeit in ähnlicher Weise untersucht würden.
Der Minister antwortete, dass derzeit keine anderen Standorte so intensiv untersucht werden.
Meine Kritik
Das Land Brandenburg investiert also aktuell viel Geld in rechtliche Gutachten und Machbarkeitsstudien für eine Fläche, von der sie nicht weiß, ob die betroffene Region ein solches Projekt überhaupt will. Auch wenn Flächen in strukturschwächeren Regionen Brandenburgs Investoren vielleicht weniger interessant finden, sollte sich das Land zunächst um solche Flächen kümmern. Öffentliche Mittel zur Entwicklung von Industrieflächen sind in wirtschaftlich schwächer entwickelten Regionen sicher besser angelegt, als im prosperierenden Umland von Berlin.
Weiterführende Informationen
- Kurzinformation über das Vorhaben am Bahnhof Seddin (WFBB Dezember 2022)
- Portal der WFBB zur Suche nach freien Gewerbeflächen in Brandenburg
- Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der WFBB