Wie landet mehr Essen aus Brandenburg auf den Tellern der Menschen? Das war Montagabend Thema der Grünen Gespräche in unserem Oranienburger Büro. Es diskutierten Frank Rumpe, Bio-Landwirt aus Altglobsow und Aufsichtsratsvorsitzender der Regionalwert AG Berlin Brandenburg, Franziska Rutz, Lokalitätsbeauftragte Ost von REWE, sowie verschiedene Gäste, darunter Landwirte aus Oberhavel.
Es wurde deutlich, dass auch die Landwirt*innen in Oberhavel neue Einnahmequellen brauchen. Mit der Massenproduktion von billigen Lebensmitteln werden viele Betriebe wirtschaftlich nicht auf Dauer überleben können. Doch dafür benötigen wir möglichst vollständige Wertschöpfungsketten, also Erzeugung, Verarbeitung und Verkauf in der Region.
Weiterverarbeitungsbetriebe wie Schlachthöfe, Mühlen oder Käsereien müssen wir auch in Oberhavel oft erst wiederaufbauen. Allerdings ist, wie Frank Rumpe verdeutlichte, mit den Verarbeitungsstrukturen auch das Know-how verloren gegangen. Landwirt Christoph Plass fordert deshalb, in Brandenburg wieder verstärkt Lebensmitteltechnolog*innen auszubilden.
Franziska Rutz von REWE zeigte auf, wie sie mit Beratung, Finanzierung und Vermarktung kleinen regionalen Anbieter*innen den Marktzugang ermöglichen. Auch die Regionalwert AG investiert nicht nur in die Betriebe, sie berät auch beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten wie einer Kichererbsenproduktion in Brandenburg. Das grüngeführte brandenburgische Landwirtschaftsministerium (MLUK) unterstützt den Aufbau regionaler, klimaschonender Wertschöpfungsketten bereits mit knapp zwei Millionen Euro Fördermitteln, ab diesem Jahr kommen noch mal 2,5 Mio. Euro hinzu. Auch die beiden vom MLUK ins Leben gerufenen Regionalsiegel ‘Gesicherte Qualität Brandenburg‘ und ‘bio Brandenburg‘ sollen Image und Verkauf von Lebensmitteln aus Brandenburg steigern.
In der Diskussion zeigten auch Mitglieder des Kreisbauernverbandes großes Interesse an dem Thema. Sie bemängelten aber auch bürokratische Hürden und forderten von der Politik klare Vorgaben sowie langfristige Strategien. Genau da wollen wir mit unserer Landwirtschaftspolitik hin. Hier müssen aber letztendlich viele Akteur*innen am gleichen Strang ziehen. Das wird nicht einfach, aber wir haben uns auf den Weg gemacht.