Potsdam/Oberhavel, 23.02.2023. Der Brandenburger Wald leidet unter dem Klimawandel. Insbesondere Wassermangel, Hitze und die Verlängerung der Vegetationsperiode setzen die Bäume unter Stress. Laut Waldzustandsbericht 2022 weist jeder fünfte Baum deutliche Schäden auf. Deshalb setzt sich der Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel seit langem für eine Forcierung des Waldumbaus hin zu standortangepassten und artenreichen Mischwäldern ein. Der Landtag hat die Landesregierung in seiner heutigen Plenarsitzung aufgefordert u.a. das Waldgesetz zu novellieren, einen „Aktionsplan Waldumbau“ aufzulegen und die Waldbrandvorsorge zu intensivieren. Dazu erklärt der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Thomas von Gizycki:
„Die Trockenjahre seit 2018 haben die Notwendigkeit des Waldumbaus in erschreckender Weise verdeutlicht. Vor dem Hintergrund steigender Temperaturen und zunehmender Wasserknappheit gewinnt die Erhaltung und Entwicklung klimastabiler Wälder zunehmend an Bedeutung. Denn die Wälder sind unsere wichtigsten CO2-Speicher. Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt, als Kühlzellen in der Landschaft, Lebensraum und natürlich als Rohstofflieferant. Nur ein vielfältiger und reich strukturierter Wald ist im Klimawandel zukunftsfähig und resilient. Wir müssen den Waldumbau auch forcieren, um das Risiko für Waldbrände wie den großen Brand in Bötzow 2021 zu senken. In dem Jahr gab es in Oberhavel insgesamt fünf Waldbrände. Im Brandenburgvergleich ist mit fast elf Hektar in unserem Landkreis flächenmäßig am meisten Wald verbrannt. In Oberhavel sind 40 Prozent der Fläche bewaldet, fast 80 Prozent der Waldbrände finden in Nadelholzwäldern statt. Dem wirken wir durch eine aktive und nachhaltig angelegte Wald(umbau-)politik entgegen.“
Hintergrund
Insgesamt gibt es in Brandenburg rund 1,1 Millionen ha Wald, das entspricht 37 Prozent der Landesfläche. Nirgendwo in Deutschland stehen so viele Kiefern wie in Brandenburg. Fast drei Viertel der Waldbestände werden von meist monostrukturierten Kiefernforsten dominiert. Der Umbau von Kiefernmonokulturen in klimastabile Mischwälder wird in Brandenburg seit 1990 aktiv angegangen. Zwischen 2012 und 2021 wurden rund 18.700 Hektar umgebaut. In diesem Zeitraum wurden dafür knapp 28,5 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Der Anteil der Mischwälder soll auf 40 Prozent erhöht werden. Zurzeit liegt der Anteil bei 25,6 Prozent. Die Wälder gehören zu zwei Dritteln privaten Besitzer*innen und zu einem Viertel dem Land Brandenburg, die anderen Flächen sind Körperschaftswälder.
Hier finden Sie den Waldzustandsbericht 2022
Hier finden Sie Infos zur Landeswaldinventur 2015.
Hier finden Sie den Antrag in voller Länge.
Verteilung der Waldflächen auf die Landkreise und kreisfreien Städte und Brände 2021:
Landkreis | ha Wald | Waldanteil in Prozent | Anteil am Gesamtwald in Prozent | Waldbrände 2021 | Fläche in ha |
Brandenburg a. d. Havel | 6.563 | 28,7 | 0,6 | 0 | 0 |
Cottbus | 3.430 | 20,9 | 0,3 | 2 | 0,02 |
Frankfurt (Oder) | 3.957 | 26,8 | 0,4 | 0 | 0 |
Potsdam | 4.709 | 25,1 | 0,5 | 4 | 0,256 |
Barnim | 67.757 | 46 | 6,5 | 8 | 0,313 |
Dahme-Spreewald | 102.372 | 45,3 | 9,8 | 33 | 2,755 |
Elbe-Elster | 67.466 | 35,7 | 6,5 | 20 | 1,089 |
Havelland | 43.850 | 25,5 | 4,2 | 4 | 0,029 |
Märkisch-Oderland | 51.027 | 23,7 | 4,9 | 4 | 4,38 |
Oberhavel | 71.901 | 40 | 6,9 | 5 | 10,975 |
Oberspreewald-Lausitz | 45.083 | 37 | 4,3 | 4 | 0,851 |
Oder-Spree | 107.156 | 47,8 | 10,3 | 12 | 2,27 |
Ostprignitz-Ruppin | 81.376 | 32,4 | 7,8 | 16 | 0,542 |
Potsdam-Mittelmark | 81.376 | 40,7 | 10 | 5 | 0,001 |
Prignitz | 48.705 | 22,9 | 4,7 | 1 | 0,72 |
Spree-Neiße | 73.203 | 44,4 | 7 | 21 | 1,247 |
Teltow-Fläming | 86.824 | 41,5 | 8,3 | 13 | 7,934 |
Uckermark | 74.811 | 24,5 | 7,2 | 5 | 0,477 |
Waldbrände in den Landkreisen und kreisfreien Städte 2022:
Landkreis/kreisfreie Stadt | Anzahl Waldbrände | Fläche (ha) |
Prignitz | 5 | 1,36 |
Ostprignitz-Ruppin | 28 | 7,30 |
Oberhavel | 64 | 41,30 |
Uckermark | 16 | 3,93 |
Barnim | 21 | 3,02 |
Märkisch-Oderland | 18 | 3,20 |
Havelland | 22 | 2,74 |
Potsdam-Mittelmark | 52 | 417,95 |
Teltow-Fläming | 58 | 48,89 |
Dahme-Spreewald | 58 | 106,26 |
Oder-Spree | 30 | 16,15 |
Elbe-Elster | 51 | 748,81 |
Oberspreewald-Lausitz | 46 | 5,24 |
Spree-Neiße | 38 | 4,76 |
Gesamt | 507 | 1410,90 |