Bei einer Sommertour zu Armut in Brandenburg darf natürlich auch das unerträglichste und drängendste Problem nicht fehlen: Kinderarmut. Diese zu bekämpfen, ist erklärtes Ziel des AWO Büro Kinder(ar)mut, mit dessen Vertreter*innen André Soborowski, Jörn Mensching und Katja Vinzelberg ich mich bei der AWO in Potsdam ausgetauscht habe.
„Kinder“ und „Armut“ gehören nicht zusammen, da waren sich bei unserem Treffen alle einig. Doch die Realität sieht anders aus: Schwer vorstellbar, aber auch in Brandenburg hungern Kinder. Wie der aktuelle Fall einer Schule in Potsdam zeigt, wo reihenweise Eltern ihre Kinder vom Schulessen abmelden, weil es mit rund sechs Euro für viele unbezahlbar geworden ist. Gerade in Zeiten der Inflation muss das Schulessen auch für geringverdienende Eltern bezahlbar bleiben. Zudem müssen Antragsverfahren für das Programm „Bildung und Teilhabe“, das eine Übernahme der Essenskosten für armutsbetroffene Familien ermöglicht, verkürzt werden, denn diese können das Geld kein halbes Jahr vorstrecken.
Doch steigende Essenskosten sind nicht das einzige Problem – viele Familien können sich keine Schwimmkurse oder nötige Schulmaterialien für ihre Kinder leisten. Das AWO Büro unterstützt, wo es geht: Zum Beispiel mit Stadtteilfrühstücken, kostenlosen Schwimmkursen oder Schulmaterialien. Zudem ermöglicht es armutsbetroffenen Familien gemeinsame Auszeiten, denn die Zahl derer, die sich keinen Urlaub leisten können, steigt. Doch natürlich ist hier vor allem die Politik gefordert: Neben der dringend nötigen Kindergrundsicherung braucht es bessere Hilfen und Betreuung an den Schulen, weshalb wir uns in Brandenburg weiterhin für multiprofessionelle Teams an Schulen einsetzen.
Wichtig sei es auch, Teilhabe zu ermöglichen, beispielsweise durch Ferienpässe, um Gefühle des Abgehängt Seins und der Hoffnungslosigkeit bei in Armut lebenden Menschen nicht zusätzlich zu verstärken, wie Vorstand André Soborowski von der AWO verdeutlichte. Es bleibt viel zu tun, um Kinderarmut zu bekämpfen. Vielen Dank an die AWO und die Mitarbeitenden des Büro Kinder(ar)mut für ihre unheimlich wichtige Arbeit.