Der FBB-Konzern ist hinsichtlich seiner finanziellen Ausstattung und Entwicklung noch auf Jahre hinaus wesentlichen Unsicherheiten ausgesetzt. Zweifel an der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sind daher noch lange nicht vom Tisch. Daher wird die FBB auf weitere Unterstützungsmaßnahmen der Gesellschafter zum Erhalt der Zahlungsfähigkeit und zur Vermeidung einer insolvenzrechtlichen Überschuldung angewiesen sein.
Die wesentliche Ursache dafür sind die von den Gesellschaftern durch Missmanagement verursachten zu hohen Baukosten, die zu einem überwiegenden Teil durch Kredite finanziert wurden.
Die Unsicherheiten resultieren nicht nur daraus, dass der Flughafen in einem sehr unsicheren Marktumfeld startet, sondern auch daraus, dass es keine Erfahrungswerte darüber gibt, welche Kosten für Personal, Energie, Verbrauchsmaterial und Erhaltungsinvestitionen wirklich entstehen.
Daher ist der Businessplan zwar plausibel gerechnet und die 1,7 Milliarden Zuschuss der Gesellschafter müssten bis 2026 ausreichen, ob die Annahmen aber eintreten, ist ungewiss.
Die gemachten Auflagen der EU (keine Erweiterungsinvestitionen, keine neuen Rabatte) erschweren das Erreichen der prognostizierten Umsatzzahlen außerdem. Voraussetzung für die Aufhebung der EU-Auflagen ist der Nachweis einer Mindestverzinsung der Gesellschafterzuschüsse. Der geplante Zuschuss 2026 ist nur möglich, wenn die FBB den geforderten Kapitaldienst nachweislich leisten kann.
Die geplante Geschäftsentwicklung wird, selbst wenn alles gut geht, also noch bis in die 30er Jahre hinein nur knapp über der Insolvenzschwelle verlaufen. Jede Verschlechterung gegenüber der Planung erfordert unweigerlich weitere Gesellschafterzuschüsse.
Der beim Bau des BER von den drei Gesellschaftern verursachte Schaden in Milliardenhöhe kann nicht durch den Betrieb des Flughafens erwirtschaftet werden. Überschüsse aus dem Betrieb werden noch auf Jahre hinaus zur Deckung dieser Kosten aufzuwenden sein. Auch weitere Gesellschafterzuschüsse können nicht ausgeschlossen werden. Eine Privatisierung des Flughafens spart zum jetzigen Zeitpunkt keinen einzigen Euro und kommt daher derzeit für uns nicht in Betracht. Die Verminderung weiterer Schäden für Umwelt und Gesundheit der Anlieger verursacht zusätzliche Kosten. Die weitere Finanzierung der FBB GmbH durch die öffentliche Hand und damit die Aufhebung der Haushaltssperre für den diesjährigen Zuschuss ist daher notwendig.
Wir halten es außerdem für dringend erforderlich, das Nachtflugverbot auszuweiten, die Umsetzung des baulichen Schallschutzes zu verbessern, ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem einzuführen und eine klare Strategie zur Klimaneutralität des BER zu entwickeln. Im Bereich „Nachhaltiger BER“ hat die Geschäftsführerin, Aletta von Massenbach, umfangreiche Maßnahmen angekündigt. Was davon nachher auch Realität wird, wird zu prüfen sein.