Waldumbau im Zeichen von Brand und Wasserknappheit

Ausstellung geht zu Ende

Mit einem sehr infor­ma­ti­ven Vor­trag von Mar­tin Schmitt, Revier­lei­ter im Stadt­wald Beelitz, ging am Mitt­woch dem 22. Novem­ber unsere Aus­stel­lung „Kleine Wald­wun­der – große Wald­wun­den“ im Wahl­kreis­büro Pots­dam-Mit­tel­mark zu Ende. Mehr als 15 Per­so­nen waren gekom­men um die Werke von ann­hoff und Mar­tina Wit­ting-Greth zum letz­ten Mal zu bestau­nen, die Künst­le­rin­nen zu befra­gen und aktu­elle Infor­ma­tio­nen zum Beelit­zer Stadt­wald zu erhalten.

Mühsamer Weg zu mehr Diversität

Der Stadt­wald Beelitz ist mit etwa 1600 ha ein mit­tel­gro­ßer Kör­per­schafts­wald. Mar­tin Schmitt betreibt hier seit meh­re­ren Jahr­zehn­ten Wald­um­bau. Mit über 97% Kie­fer war der Beelit­zer Forst bei der Inven­tur 2006 im Ver­gleich zum Bran­den­bur­ger Durch­schnitt (75%) beson­ders ein­tö­nig. Doch die ste­ti­gen Inves­ti­tio­nen in den Wald­um­bau zei­gen lang­sam Wir­kung. Bei den nach­wach­sen­den Bäu­men nimmt die Kie­fer nur noch knapp über 40% ein, dazu kom­men Eichen, Bir­ken, Buchen, Dou­gla­sien, Ahorn. 

Warum dauert das so lang?

Bei der Prä­sen­ta­tion der Zah­len fragt man sich unwill­kür­lich warum der Wald­um­bau nicht schnel­ler vor­an­ge­bracht wer­den kann. Herr Schmitt betont die Schwie­rig­kei­ten mit dem Wild­ver­biss bzw. den hohen Kos­ten für die Zäu­nung von Wald­um­bau­flä­chen, die nach wie vor sehr hohe Belas­tung der Flä­chen mit Kampf­mit­teln aus dem 2. Welt­krieg, Preis­stei­ge­run­gen, Per­so­nal­knapp­heit und die Her­aus­for­de­run­gen und Aus­fälle bei Pflan­zun­gen in sehr tro­cke­nen Jah­ren. Ein zuneh­men­des Pro­blem stelle in vie­len Gebie­ten die Aus­brei­tung der Spät­blü­hen­den Trau­ben­kir­sche dar.

Überraschende Erkenntnisse

Zu den über­ra­schen­den Erkennt­nis­sen des Abends gehört Mar­tin Schmitts Blick auf die Brände 2022. Die tra­gi­sche Ver­nich­tung rie­si­ger Kie­fern­forste im Beelit­zer Stadt­wald habe auch dazu geführt, nun auf Tei­len die­ser Flä­chen den Wald­um­bau direkt ange­hen zu kön­nen. So pro­fi­tiert Beelitz gleich von meh­re­ren Aus­gleichs­maß­nah­men, die die Stadt Pots­dam für den Bau des neuen Stadt­teils Kramp­nitz leis­ten muss. Die Bebau­ung führte in Pots­dam dazu, dass wert­volle Leis­tun­gen der Natur ver­lo­ren gehen. Die­ser Ver­lust muss an ande­rer Stelle aus­ge­gli­chen wer­den – in die­sem Fall durch Wald­um­bau auf Beelit­zer Flä­chen. Auch die natür­li­che Ent­wick­lung ehe­ma­li­ger Brand­flä­chen führt zum Auf­wuchs von Laub­baum­ar­ten, wie man an der Auto­bahn A9 sehen kann, wo ein Feuer 2018 große Flä­chen Kie­fern­forst zer­störte. Brand und Bau­pro­jekte als Chance für den Waldumbau?

Fragen

Die leb­hafte Fra­ge­runde the­ma­ti­sierte im Anschluss u.a. was jeder Ein­zelne zum Wald­um­bau bei­tra­gen könnte und den zuneh­men­den Ein­satz von schwe­rer Tech­nik bei Wald­ar­bei­ten. Könn­ten die schwe­ren Maschi­nen nicht durch boden­scho­nen­dere Ver­fah­ren ersetzt wer­den, z.B. einer Boden­be­ar­bei­tung mit­hilfe von Pfer­den? Die­ser schö­nen Vor­stel­lung erteilte der Stadt­förs­ter eine vor­sich­tige Absage. Zwar ist das Aus­säen mit Pfer­den mög­lich, aber die für diese Arbei­ten spe­zia­li­sier­ten Pferde sind nur von Exper­ten ein­zu­set­zen und stün­den aktu­ell in Bran­den­burg in nur gerin­ger Anzahl zur Ver­fü­gung. Das Fäl­len und Abtrans­por­tie­ren von Bäu­men mit­hilfe die­ser Tiere sei sehr gefährlich.

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